Shantidevas Bodhicharyavatara, ein Mahayana-Kommentar in poetischer Sprache, hat seinen Schwerpunkt im Hervorbringen und in der Pflege einer Geisteshaltung, die sich auf das Wohl Anderer ausrichtet. Dieses klassische indische Lehrgedicht gehört zu den wichtigsten Texten
des Mahayana-Buddhismus und bildet insbesondere das Herzstück der „Mahayana-Tradition der tiefgründigen Sichtweise“. Sein Autor Shantideva beschreibt darin den gesamten buddhistischen Weg, der mit dem Hervorbringen des Erleuchtungsgeistes (Bodhichitta) beginnt und über die Praxis der Paramitas bis zum vollkommenen Erwachen führt. Die Verse sind von großer poetischer Kraft, sehr klar und anschaulich, verbinden uns jedoch immer mit der Essenz des Bodhisattva-Weges. Sie lehren uns, Problemen und Schwierigkeiten mit Mut, innerer Ruhe und Qualitäten wie Liebe, Mitgefühl, Großzügigkeit und Geduld zu begegnen. Wie es der 17. Karmapa Thaye Dorje sagt:

„Wenn ein fühlendes Wesen Gefahr läuft, Opfer von Karma und Störgefühlen zu werden, wäre es gut, Bodhichitta als Schützer zu haben. Ohne dem wäre die Reise sehr schwierig, aber mit diesen diesem Beschützer, diesem Führer, können wir ohne Furcht in kurzer Zeit unser Ziel erreichen.“

Diesmal wird sich dieser fortlaufende Kurs mit dem anfänglichen Hervorbringen des Erleuchtungsgeistes befassen. Neueinsteiger sind willkommen.

Während der Tage zwischen den Jahren werden wir uns außerdem von der Tschenresi-Praxis begleiten lassen. Tschenresi ist die Verkörperung des universellen Mitgefühls aller Buddhas, und so führt uns die Praxis seines Mantras ins Herz aller Mahayana-Meditationen. Gleichzeitig stellt sie trotz ihrer Tiefgründigkeit eine einfache Übung dar, für die nicht viele Voraussetzungen nötig sind. Die Meditation auf Tschenresi, den Buddha des grenzenlosen Mitgefühls, bringt uns mit den in uns natürlich vorhandenen Qualitäten der grundlegenden Buddha-Natur in Kontakt und stärkt diese Kraft. Das Mantra OM MANI PEME HUNG ist Ausdruck dieser universellen Kraft des Mitgefühls. Die Praxis reinigt flüchtige Schleier und Missverständnisse, sodass Liebe und Mitgefühl mehr und mehr zur Basis unseres Seins und Handelns werden.